Und es war Hundeliebe auf den ersten Blick

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Über Werte, Umwelt und das Miteinander

 

Erna, eine kleine Mischlingshündin, erlebt die Welt auf ihre Weise. Humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger will das Buch den Leser nachdenklich stimmen und für die Natur und das Miteinander sensibilisieren: Erna ist ein Wesen, das für Werte steht: Freundschaft ist ihr sehr wichtig und sie scheut sich nicht, Schwächen zu zeigen. Auch wenn ihr Wesen begegnen, die vollkommen anders als sie sind, versucht sie, diesen vorurteilsfrei gegenüberzutreten. sie ist mit Albert, dem diebischen Kolkraben und mit einer roten Tigerin, eine zugelaufene Katze, befreundet. Sie ist hilfsbereit und hört sich geduldig die Sorgen ihrer Weggenossen an. Sie erzählt vom Tierschutz und auch von Tieren, die in Tierheimen leben müssen. 

Der Leser erfährt durch Erna viel über die heimische Tierwelt, über das Rotwild in unseren Wäldern oder von Wildschweinen, Eichhörnchen, Füchsen und was Bienen und Ameisen gemeinsam haben. Auch über den dramatischen Wirbelsturm Kyrill, der vor einigen Jahren in Deutschland und weiten Teilen Europas wütete, hat sich Erna eindrucksvoll Gedanken gemacht. Sie informiert über die schrecklichen Folgen und verheerenden Schäden der Naturkatastrophe, verschweigt aber auch nicht, dass sie den so neu geschaffenen Landschaften etwas schönes abgewinnen kann. 

Auch an der tiefen Liebe zu Prinz, einem kleinen Pudel, lässt Erna uns teilhaben. Wir dürfen mit ihr bangen und hoffen auf ein glückliches Ende. 

“Und es war Hundeliebe auf den ersten Blick” behandelt sehr unterschiedliche Themen aus einer völlig anderen Perspektive und vermittelt – ohne belehrend zu wirken – umfangreiches Wissen, sodass das Buch auch für den Schulunterricht geeignet ist!

Erna, eine kleine Mischlingshündin, erlebt die Welt auf ihre Weise. Humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger will das Buch den Leser nachdenklich stimmen und für die Natur und das Miteinander sensibilisieren: Erna ist ein Wesen, das für Werte steht: Freundschaft ist ihr sehr wichtig und sie scheut sich nicht, Schwächen zu zeigen. Auch wenn ihr Wesen begegnen, die vollkommen anders als sie sind, versucht sie, diesen vorurteilsfrei gegenüberzutreten. sie ist mit Albert, dem diebischen Kolkraben und mit einer roten Tigerin, eine zugelaufene Katze, befreundet. Sie ist hilfsbereit und hört sich geduldig die Sorgen ihrer Weggenossen an. Sie erzählt vom Tierschutz und auch von Tieren, die in Tierheimen leben müssen. 
 
Der Leser erfährt durch Erna viel über die heimische Tierwelt, über das Rotwild in unseren Wäldern oder von Wildschweinen, Eichhörnchen, Füchsen und was Bienen und Ameisen gemeinsam haben. Auch über den dramatischen Wirbelsturm Kyrill, der vor einigen Jahren in Deutschland und weiten Teilen Europas wütete, hat sich Erna eindrucksvoll Gedanken gemacht. Sie informiert über die schrecklichen Folgen und verheerenden Schäden der Naturkatastrophe, verschweigt aber auch nicht, dass sie den so neu geschaffenen Landschaften etwas schönes abgewinnen kann. 
 
Auch an der tiefen Liebe zu Prinz, einem kleinen Pudel, lässt Erna uns teilhaben. Wir dürfen mit ihr bangen und hoffen auf ein glückliches Ende. 
 
“Und es war Hundeliebe auf den ersten Blick” behandelt sehr unterschiedliche Themen aus einer völlig anderen Perspektive und vermittelt – ohne belehrend zu wirken – umfangreiches Wissen, sodass das Buch auch für den Schulunterricht geeignet ist!

Titelbild zum Download (300 dpi)

Leseprobe:

 

Als ich sie das erste Mal sah, dachte ich sofort: „Bitte, bitte, nimm mich mit.“

Ich habe noch weitere sieben Geschwister und die Aussicht, dass ihre Wahl auf mich fiel, war dementsprechend gering.

Als die Frau sich über unsere Wurfkiste beugte, versuchte ich sofort, mich in den Vordergrund zu drängeln, aber meine Geschwister waren alle viel größer als ich und schubsten mich einfach zur Seite. Traurig und entmutigt setzte ich mich in die hinterste Ecke, um zu beobachten, welches meiner Geschwister sie mit zu sich nach Hause nehmen würde.

„Die Kleine da, die mit dem bunten Fell, die, die so traurig schaut, die ist es“, hörte ich sie sagen. „Buntes Fell“, dachte ich ungläubig. „Das bin ja ich! Ob sie wohl mich meint?“ Vorsichtig tippelte ich auf sie zu.

Mein großer Bruder hatte sich manchmal über mein Fell lustig gemacht. Er neckte mich und frotzelte: „Ha, wau, du konntest dich wohl für keine Farbe entscheiden und hast alle genommen, die du kriegen konntest, denn Du bist bunt wie ein Osterei.“

Ich wusste, dass er dies nicht böse meinte, doch da er mit seinem rabenschwarzen, glänzenden Fell als erster eine Familie für sich gefunden hatte, war ich davon überzeugt, dass ich irgendwann, da mich niemand haben wollte, in ein Tierheim kommen würde. Umso mehr freute ich mich, als ich bemerkte, dass sich die sympathische Frau für mich interessiert.

Sie nahm mich zu sich auf den Arm und ich kuschelte sofort mit ihr. Ich wollte ihr unbedingt gefallen, und um ihr meine Zuneigung zu zeigen, leckte ich ihr liebevoll mitten durchs Gesicht. Erschrocken schob sie mich weg, hielt mich in die Luft, rümpfte die Nase und sagte: „Du Stinktier hast aber dringend eine Dusche verdient!“

Betroffen sah ich sie an, denn ich glaubte, dass ich mir nun alle Chancen auf ein neues Heim bei ihr verspielt hatte. Doch als ich, immer noch in der Luft zappelnd, genauer hinsah, bemerkte ich, wie sie mich anlächelte. Die Frau schien mir meine Knutschattacke doch nicht übel zu nehmen.

„Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe“, flüsterte sie und hielt mir einige Leckerlis vor die Nase. Vorsichtig roch ich daran. Mhm, wie lecker!

„Die sind für dich, lass es dir schmecken“, sprach sie weiter. Ganz zaghaft nahm ich mir ein Leckerli aus ihrer Hand. Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen und versuchte, mich so gut wie möglich zu benehmen. Als ich fertig gegessen hatte, stellte sie mich wieder auf meine vier Pfoten.

Schließlich kramte die Frau in ihrer Handtasche herum und zog etwas Rotes heraus. Dann hockte sie sich zu mir hinunter, fasste mir unvermittelt an den Hals und versuchte das rote Ding um meinen Hals zu binden. Erschrocken lief ich zu meiner Mama.

„Na komm schon her. Ich will dir doch nichts tun. Du brauchst ein Halsband, damit ich dich an die Leine nehmen kann. Ich will dich doch zu mir nach Hause mitnehmen, “ beruhigte sie mich sofort.

Ein Halsband kannte ich schon von meiner Mama. Ihr Herrchen band sie oft daran fest und ging mit ihr spazieren. Ich sah auf das rote Ding in ihrer Hand und erkannte, dass es sich tatsächlich um ein Halsband handelte. Meine Mama stupste mich aufmunternd an und forderte mich auf, zu der netten Frau zurückzugehen. Etwas ängstlich spazierte ich nun auf sie zu und ließ mir das Halsband anlegen. Es war zwar etwas ungewohnt an meinem Hals, doch wehtat es wirklich nicht.

Sie blieb noch eine Weile in unserem Stall und streichelte meine Geschwister, während sie sich mit Mamas Herrchen unterhielt und ich belauschte die beiden angespannt. Als ich sie sagen hörte, dass sie sich entschlossen hatte, mich mit zu sich nach Hause zu nehmen, erstarrte ich.

Was für ein aufregender Moment! Mir wurde auf einmal bewusst, dass ich mich nun von meiner Mama und all meinen Geschwistern verabschieden musste. Die ganze Zeit vorher hatte ich gehofft, bald ein neues Zuhause zu finden, doch nun, wo der Abschied so nah war, wurde mir ganz komisch im Bauch.

Ich bekam plötzlich Angst und versteckte mich in der hintersten Ecke der Wurfkiste. Die Frau redete sanft und beruhigend auf mich ein: „Na komm, du brauchst wirklich keine Angst zu haben“, hörte ich sie sagen.

„Du kannst deine Mama ganz oft besuchen, denn ich wohne gar nicht weit weg von ihr. Draußen scheint die Sonne und wir gehen ein wenig auf der Wiese spielen.“

Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging auf sie zu. Tausende von Gedanken schossen mir durch den Kopf. Meine Mama hatte uns schon erzählt, wenn sie von ihren langen Spaziergängen zurückkam, wie schön es da draußen sei. Ich hatte die Sonne schon häufig durch das Fenster in unserem Stall beobachtet, doch ich war noch nie hinter der alten Stalltür gewesen. Nun siegte meine Neugier.

Entschlossen ging ich zu meiner Mama, um mich von ihr zu verabschieden. Mama leckte mir zum Abschied zärtlich durchs Gesicht und sah mich traurig, aber entschieden an. Als sie mich noch einmal sauber geputzt hatte, stupste sie mich wieder an, und forderte mich auf, zu gehen. Auch meine Geschwister kamen alle auf mich zu und knufften mich freundschaftlich. Sie freuten sich für mich, dass ich nun ein neues Zuhause bekam, und beglückwünschten mich.

„So, nun müssen wir aber gehen“, sagte die Frau aufmunternd zu mir. Sie klickte die Leine an meinem neuen roten Halsband fest und zog mich vorsichtig hinter sich her. Ich sah mich noch einmal wehmütig nach meiner Familie um. Als die Frau das bemerkte, redete sie wieder ermutigend zu mir und versprach mir, dass ich schon am nächsten Tag meine Familie besuchen dürfe.

Entschlossen tippelte ich nun hinter ihr her. Das Halsband und die Leine waren etwas ungewohnt für mich, und ich musste aufpassen, dass ich nicht dauernd stolperte. Als wir aus der Stalltür hinaustraten, kniff ich die Augen zusammen, denn ich konnte kaum etwas sehen. Die Sonne schien mir mitten ins Gesicht und blendete meine Augen. Doch nach wenigen Augenblicken hatte ich mich an das Sonnenlicht gewöhnt und sah mich neugierig um.

Oh, wie unglaublich schön das war! Die Vögelchen zwitscherten lustig in den Bäumen und die Sonne wärmte mir das Fell. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den vielen Dingen, die ich nun zum ersten Mal erblickte. Als wir ein Stück gegangen waren, hörte ich auf einmal ein lautes Geräusch schnell näher kommen. Panisch versuchte ich wegzulaufen, doch ich hatte nicht an die Leine und mein neues Halsband gedacht, und als ich kräftig daran zog, schnürte mir der Hals zu und es ging mir die Luft aus. Völlig in Panik, kroch ich zwischen die Beine der Frau. Sie beugte sich zu mir herunter und sagte: „Ganz ruhig, mein Kleines, da kommt nur ein Auto.“

„Ein Auto! Was ist denn ein Auto?“, dachte ich bestürzt und husch, schon sah ich, wie ein blaues, seltsam stinkendes Ding an uns vorbeibrummte.

„Das ist also ein Auto“, überlegte ich und war nun neugierig, was mir noch alles Neues begegnen würde.

Während wir weiter gingen, bemerkte ich eine große, grüne Wiese mit herrlich bunten Blumen. Das wollte ich mir näher ansehen! So fest ich konnte, zerrte ich an der Leine. Doch die Frau ermahnte mich immer wieder, langsamer zu gehen und ich nahm mich schließlich brav zusammen, denn ich wollte nicht, dass sie sauer auf mich ist.

Wir spazierten weiter auf die Wiese zu, und als wir dort ankamen, freute ich mich, dass die Frau mit mir auf dem Arm über den Zaun kletterte und mitten auf die Wiese ging. Dann stellte sie mich ins Gras und machte die Leine von meinem Halsband ab.

„So, meine Kleine“, plauderte sie freundlich, „hier kannst du ein wenig herumlaufen und dir alles genauer ansehen. Autos fahren hier nicht, und ich hoffe, du läufst mir nicht davon.“

Ungläubig sah ich sie an und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich schnüffelte um mich herum und es roch überall wunderbar. „Na lauf schon“, forderte sie mich noch einmal auf.

Vorsichtig schob ich mich durch das hohe Gras. Überall summte und krabbelte es. Zum allerersten Mal sah ich Bienen, die von Blüte zu Blüte flogen, um ihren Nektar nach Hause zu holen und kleine Käfer krabbelten um mich herum. Immer wieder schaute ich fragend zu der Frau zurück, doch sie nickte mir aufmunternd zu und ich sah mich weiter staunend um.

Plötzlich stieg ein ganz besonderer Duft in meine Nase. Begeistert lief ich dem Geruch nach und plötzlich sah ich einige braune Kugeln direkt vor mir liegen. Die Kugeln rochen so verführerisch und lecker, dass ich nicht widerstehen konnte und ich biss kurz entschlossen herzhaft hinein. Wau, war das lecker! Genüsslich kaute ich auf einer Kugel herum und ließ sie mir schmecken. Als ich gerade in die Nächste hinein beißen wollte, hörte ich die Frau laut rufen: „Nein, pfui, bah, aus, du altes Ferkel!“

Erschrocken spuckte ich einen Teil der Leckerei wieder aus. Ängstlich sah ich zu der Frau hinüber und wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte.

Ferkel hatte sie gesagt!

„Ich bin doch kein Ferkel“, überlegte ich. Ferkel hatte ich schon gesehen, denn die wohnten auch in dem Stall, in dem ich bisher gelebt hatte. Ich habe nichts gegen Ferkel, aber das ich nicht so ein kleines rosiges Ferkelchen bin, dessen war ich mir absolut sicher.

„Ich bin ein kleiner bunter Mischlingshund, aber doch kein Ferkel!“, dachte ich etwas beleidigt.

„Komm her, mein Kleines“, hörte ich die Frau rufen. Ich blickte zu ihr hinüber, und als ich bemerkte, dass sie lächelte, trottete ich auf sie zu. Bei ihr angekommen, streichelte sie mich wieder.

„Na du kleines Ferkelchen“, plauderte sie dabei, „hat es dir wenigstens geschmeckt? Wie kann man nur Pferdeköttel essen? Scheint dir ja gut gemundet zu haben! Bah, pfui! Na ja, ich glaube, es schadet dir nicht und ist so eine Art Hundemüsli für dich.“

Seufzend nahm sie mich an die Leine. Ich machte mir Gedanken darüber, was sie gesagt hatte. So richtig verstanden hatte ich sie nicht. Die Pferdeköttel hatten mir sehr gut geschmeckt und ich konnte die Aufregung nicht so richtig verstehen. Trotzdem nahm ich mir vor, in der nächsten Zeit keine mehr zu essen, denn ich wollte die Frau nicht verärgern.

„Pferdeköttel ist scheinbar kein Nahrungsmittel für Menschen“, überlegte ich mir und nahm mir vor, mir das zu merken.

Nicht weit von der Wiese stand ein großes Haus, auf das wir zuliefen. Als wir vor der Haustür standen, holte die Frau einen Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Erwartungsvoll ging ich hinein, denn ich ahnte schon, dass dies mein neues Zuhause sein wird.

Als ich mich im Flur umsah, entdeckte ich eine Treppe, die steil und schwindelerregend, nach oben führte. Leichtfüßig ging die Frau die ersten drei Stufen hinauf. Verängstigt blieb ich stehen und als sie bemerkte, dass ich nicht hinter ihr herkam, zog sie leicht an der Leine. Ich stemmte mich aber so fest ich konnte dagegen, und sofort stieg sie die Stufen wieder hinab und nahm mich auf den Arm.

Erleichtert und dankbar kuschelte ich mich an sie.

„Das lernst du schon noch“, beruhigte sie mich einfühlsam, „in den nächsten Wochen werde ich dich sowieso die Stufen besser hinauftragen, denn das ist für deine Hüften im Wachstum besser. Wenn du erst mal ausgewachsen bist, läufst du sicher wie der Blitz hinauf und hinunter.“

Ich wollte mir zunächst Mal keine Gedanken über das Treppensteigen machen. In den Armen meines neuen Frauchens fühlte ich mich geborgen und sicher.

„Von mir aus kann sie mich immer die Treppen hinauf tragen“, dachte ich glücklich.

Als wir in ihrer Wohnung ankamen, stellte sie mich wieder auf den Boden und zeigte mir mein neues Zuhause. Neugierig sah ich mich um. Frauchen, wie ich sie von diesem Moment an nannte, hatte extra für mich ein schönes weiches Kissen auf den Boden gelegt. Ich sah, dass darauf ein kleiner Ball zum Spielen und ein dicker Teddybär zum Schmusen lagen.

Als ich die Wohnung weiter erkundete, entdeckte ich eine Schale mit Wasser und daneben stand etwas zum Essen. Frauchen hatte mich die ganze Zeit beobachtet, und als ich nun bei dem Napf mit Essen stand, ermunterte sie mich, zuzulangen.

„Verhungern werde ich hier schon mal nicht“, überlegte ich beruhigt und knabberte an den Hundeplätzchen, die in der Schale lagen.

Frauchen saß inzwischen am Tisch und las die Tageszeitung, während ich mir alles näher ansah und beschnupperte.

Ich hatte gierig die ganze Schale mit Wasser ausgeschlabbert und merkte nun entsetzt, dass ich pullern musste. Fragend sah ich zu meinem Frauchen und wusste nicht, was ich tun sollte, doch sie war in die Zeitung vertieft und bemerkte mich nicht. Bisher hatte meine Mama immer dafür gesorgt, dass unsere Wurfkiste blitzsauber war. Außerdem hatte Mamas Herrchen das Heu in unserer Kiste regelmäßig erneuert. Doch was sollte ich nun tun? Einfach auf den glänzenden Fußboden pullern, schien mir irgendwie nicht richtig zu sein. Ich schnüffelte überall herum, doch es roch nirgends nach Heu und ich fand auch sonst nichts, wo ich hineinpullern sollte. Als ich nicht mehr einhalten konnte, zog ich mich in den hintersten Winkel der Wohnung zurück und pullerte.

Gerade als ich fertig war, sah Frauchen von ihrer Zeitung hoch.

„Oh nein, was machst du denn da!“ rief sie laut und kam blitzschnell auf mich zu gelaufen. So fix ich konnte, kroch ich ängstlich unter die Couch. Als Frauchen die große Pfütze, die ich hinterlassen hatte, entdeckte, murmelte sie:

„Na, nun ist es zu spät, um hinunter auf die Wiese zu laufen.“ Sie ging in die Küche und holte einen Eimer mit Wasser und Lappen, um alles aufzuwischen.

Ich blieb vorsichtshalber unter der Couch. Als sie alles wieder weggeräumt hatte, lockte sie: „Na, nun komm schon raus, meine Kleine. Es war ja nicht dein Fehler, ich habe nicht richtig aufgepasst und hätte dich nach dem Trinken hinunter zum Pullern bringen müssen.“

Erleichtert kroch ich unter der Couch hervor. Ich sah Frauchen in die Augen und konnte erkennen, dass sie mir mein Missgeschick nicht krummnahm.

„Scheinbar habe ich Glück gehabt und mein Frauchen hat Verständnis für kleine, unerfahrene Hundewelpen“, erkannte ich glücklich. Schon von der ersten Minute an hatte ich sie geliebt und ich beschloss nun, alles zu tun, damit auch sie mich mochte.

„Kleines, wir gehen jetzt noch einmal auf die Wiese und spielen noch ein wenig zusammen“, sagte sie in meine Gedanken hinein. Um Frauchen zu zeigen, dass ich sie verstanden hatte und mich freute, wedelte ich freundlich mit meinem Schwänzchen und strahlte sie an. Frauchen nahm mich wieder auf den Arm und trug mich vorsichtig die Treppe hinunter.

Während sie mich vor der Haustür wieder auf den Boden setzte, sah ich aus den Augenwinkeln, ein kleines blondes Mädchen.

„Ist die aber süß!“ rief sie meinem Frauchen zu und kam stürmisch auf mich zu gelaufen. Sie kniete sich zu mir hinunter und streichelte mich.

„Was hat die für ein schönes weiches Fell“, plapperte sie weiter, „weist du schon einen Namen für sie? Bleibt sie nun für immer bei uns? Darf ich sie mal hochheben? Wie alt ist sie denn? Darf ich ihr eine Scheibe Wurst geben?“

„Stopp, langsam!“ unterbrach Frauchen den kleinen Wirbelwind lachend.

„Eins nach dem andern. Nein, du darfst sie nicht hochheben, denn ich habe Angst, dass du sie fallen lässt.“

Ich freute mich, als ich das hörte, denn ich schloss daraus, dass auch Frauchen mich schon ein bisschen mochte. Vanessa, das kleine Mädchen, schob schmollend die Unterlippe vor. Frauchen erklärte ihr weiter: „Natürlich kannst du mit ihr spielen. Ich habe extra Spielzeug gekauft und in ein paar Tagen, wenn sie sich ein wenig an uns gewöhnt hat, darfst du allein mit ihr vor dem Haus auf die Wiese gehen.“

„Ehrlich?“, fragte das Mädchen ungläubig. Als mein Frauchen nickend zustimmte, hüpfte sie vor Begeisterung auf und ab.

„Ich dachte ich nenne sie Erna, wie findest du denn den Namen?“, fragte sie Vanessa.

Vanessa überlegte eine Weile.

„Erna, meinst du?“, fragte sie unsicher. Ich hingegen fand den Namen sofort großartig und stupste Vanessa zustimmend an. Sie lachte und schien mich verstanden zu haben, denn sie trällerte: „Erna, Erna, ja, ich glaube, ihr gefällt das.“

Vanessa lief ein paar Schritte von mir weg und rief mir zu: „Erna komm.“ Ich sah mein Frauchen fragend an und sie nickte zustimmend. Sofort lief ich zu Vanessa und die freute sich riesig, als ich bei ihr war. Sie lobte und knuddelte mich, dass mir fast die Luft ausblieb.

„Vorsichtig, Vanessa“, rief mein Frauchen, „du tust ihr weh!“

Geduldig erklärte sie Vanessa, wie sie mit mir umzugehen habe. Ich hörte, wie sie erläuterte, dass ich in der nächsten Zeit viel zu lernen habe. Zunächst solle ich lernen, nicht in die Wohnung zu pullern, erklärte sie Vanessa.

Ich dachte wieder an die Pfütze, die ich kurz zuvor hinterlassen hatte, doch Frauchen verriet mich nicht. Ich hoffte, dass mir das nicht noch einmal passieren würde, und machte mir Gedanken, wie ich mich das nächste Mal bemerkbar machen sollte.

In meine Gedanken hörte ich Frauchens Stimme: „Wollen wir zusammen ein Stück spazieren gehen?“

„Klar, ich gehe mit!“ rief Vanessa fröhlich und ich schob mein Pullerproblem erst mal beiseite. Ich sah, dass Frauchen die rote Leine aus ihrer Jackentasche herausholte, doch als sie bemerkte, dass ich folgsam hinter Vanessa herlief, steckte sie die wieder ein.

War ich stolz, schon ganz allein laufen zu dürfen!

Wir kletterten ein mit Moos bewachsenes Ufer hinauf und schon bald waren wir mitten im Wald. Ich war sehr aufgeregt, denn ich roch, dass noch viele andere Tiere dort wohnen. Ich wusste nicht, was für Tiere ich da witterte, und fragte mich, wie die wohl aussehen würden und ob die kleiner oder größer sind als ich.

Aufmerksam sah ich mich um, doch ich konnte nichts entdecken. Trotzdem fand ich es herrlich, mit den beiden spazieren zu gehen.

Das Gras am Wegrand war noch nass, denn es hatte noch am Morgen geregnet. Wenn die Sonne sich durch die hohen Tannen schob, glitzerten die Tropfen, die sich auf dem Gras gebildet hatten, wie wunderschöne Perlen. Es sah aus, als seien wir in einem Zauberwald und eine Fee hätte Millionen dieser Perlen in das Gras gestreut.

Ich sah einem kleinen Käfer zu, der an einem Grashalm hinaufkletterte. Auch der Käfer schimmerte metallisch in allen Regenbogenfarben. Als er sich an die Spitze des Grashalms gehangelt hatte, wippte er lustig hin und her.

Ich sog alle neuen Eindrücke wie ein Schwamm in mich auf und war vollkommen fasziniert.

Vanessa erwies sich als ausgesprochene Schwätzmaschine. Sie redete ununterbrochen und Frauchen hörte ihr geduldig zu.

Urplötzlich lief direkt vor meinen Füßen ein kleines Tier mit einem puscheligen Schwanz her. Aufgeregt rannte ich dem kleinen Wesen nach, denn ich wollte es mir genauer ansehen. Ich kläffte: „Wau, halt, so bleib doch stehen.“

Doch es rannte immer schneller. Ich hörte Vanessa hinter mir, laut lachen. Gerade als ich glaubte, ich hole das kleine Ding ein, kletterte es geschickt eine dicke Tanne hinauf. Ich kläffte: „Komm doch runter, damit ich dich ansehen kann.“

Mein Frauchen schrie: „Erna, aus, nein!“ Ich hörte an ihrer Stimme, dass sie ärgerlich war. Obwohl ich nicht wusste, was ich Falsches getan hatte, lief ich sofort schuldbewusst zu meinem Frauchen zurück.

 Als ich bei ihr war, lobte sie mich zwar, doch sie zog nun die rote Leine aus ihrer Tasche und machte sie an meinem Halsband fest.

Ihre Stimme klang nun wieder ruhig, als sie erklärte:

„Du hast das kleine Ding erschreckt, Erna. Das war ein Eichhörnchen. Eichhörnchen leben im Wald, hoch oben in den Bäumen, in ihren Nestern, die man Koben nennt. Im Herbst sammeln sie Nüsse, Beeren und Anderes für den Winter, wenn es kalt ist. Sie vergraben die Nahrung überall im Wald. Den puscheligen Schwanz benutzen sie auch als Steuer, wenn sie von Baum zu Baum springen. Eichhörnchen sind wahre Kletterkünstler. Schade, dass du es erschreckt hast, denn es ist aus Angst vor dir davon gelaufen.“

Vanessa und ich hatten ihr aufmerksam zugehört. Schuldbewusst lief ich brav an der Leine neben meinem Frauchen her. Ich wollte das Eichhörnchen wirklich nicht erschrecken, doch ich war immer noch sehr beeindruckt, wie leicht es ihm gelungen war, die Tanne hinaufzuklettern.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang kamen wir schließlich wieder in meinem neuen zu Hause an. Vanessa verabschiedete sich von mir, indem sie mich zärtlich und dieses Mal vorsichtig knuddelte. Es dämmerte schon und sie musste bald zu Bett gehen, da der nächste Tag ein Schultag war.

Frauchen und ich gingen in unsere Wohnung hinauf. Ich hatte von dem langen Spaziergang Durst bekommen und war hungrig geworden. Sofort machte ich mich über das Schälchen mit Wasser her und schlabberte es in einem Zug aus.

Frauchen und ich aßen unser erstes gemeinsames Abendessen zusammen. Als ich satt war, legte ich mich zufrieden auf mein neues Kissen. Ich merkte, dass ich von dem ungewohnten Herumlaufen völlig erschöpft war, und schlief sofort ein.

Ich weiß nicht mehr, wie lange ich geschlafen habe, aber als ich wieder wach wurde, war es stockdunkel. Zunächst wusste ich nicht, wo ich mich befand. Bis zu dieser Nacht hatte ich mit meinen Geschwistern in der Wurfkiste zusammen geschlafen.

Das war immer kuschelig warm gewesen und unsere Mama hatte über uns gewacht. Selbst der Stallkater Felix durfte nicht in unsere Nähe kommen. Lief Felix mal an unserer Kiste vorbei, knurrte Mama böse und er rannte blitzschnell davon.

Nun fror ich und wurde mir bewusst, dass ich ganz alleine war. Mit einem Mal bekam ich Angst und fing zu winseln an. Kurz darauf hörte ich Frauchens beruhigende Stimme.

„Keine Angst, Erna“, flüsterte sie, „ich bin hier.“

Vorsichtig tastete ich mich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam. Dann stieß ich mit der Nase an etwas Hartes. Ich fühlte, dass ich ganz in der Nähe meines Frauchens sein musste, und winselte noch einmal, etwas lauter.

Frauchens Hand strich mir sofort beruhigend über den Rücken. Sie machte die Nachtischlampe an, und als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, sah ich, dass sie im Bett lag. Doch als ich zu ihr hinaufkrabbeln wollte, sagte sie: „Nein, Erna, dein Platz ist da hinten auf dem Kissen.“

Entsetzt schaute ich sie an. Mir wurde bewusst, dass ich in dem Wohnzimmer allein schlafen sollte. Wehmütig dachte ich an meine Geschwister, die, sich gegenseitig wärmend, sicher alle schon schliefen und auch an meine Mama, die bisher jede Nacht auf mich aufgepasst hatte.

Ich fühlte mich mit einem Mal hundeelend und weinte laut. Frauchen versuchte mich zu trösten, aber ich konnte mich nicht beruhigen.

Nach einiger Zeit stand mein Frauchen seufzend aus ihrem Bett auf und holte mein Kissen in ihr Schlafzimmer. Sie hob mich hoch und legte mich darauf.

Nun war ich zwar näher an meinem Frauchen, doch ich vermisste meine Familie schmerzlich. Alles war so ungewohnt und neu. Ich konnte mich einfach nicht beruhigen und weinte bitterlich weiter.

Frauchen versuchte, mich weiter geduldig zu trösten, aber es gelang ihr nicht. Irgendwann klagte Frauchen leise: „Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, dich nicht bei mir im Bett schlafen zu lassen, aber ich bin müde und möchte jetzt endlich schlafen.“

Sie hob mich hoch und setzte mich auf ihr Bett. Erleichtert sah ich sie an und legte mich hin, doch an Schlafen konnte ich dennoch überhaupt nicht denken.

 Als Frauchen merkte, dass ich immer noch wach war, flüsterte sie: „Na, komm her, du Stinktier“, sie hob ihre Decke ein wenig hoch und ich kuschelte mich dankbar ganz nah an sie heran. Sie murmelte noch: „So nun schlaf aber endlich und morgen werden wir dich erst einmal duschen.“

Ich wusste nicht was duschen bedeutete und für den Augenblick war es mir auch egal.

Mit geschlossenen Augen ließ ich den vergangenen Tag noch einmal an mir vorüberziehen.

Trotz des Abschieds von meiner Familie war es ein großartiger und aufregender Tag gewesen. Frauchen hatte mir ja versprochen, am nächsten Tag alle zu besuchen und mit diesem Gedanken schlief ich endlich tief und fest ein.

Nach etwa zwei Stunden weckte Frauchen mich sanft. Ich dachte, dass es schon Morgen ist, doch es war noch mitten in der Nacht. Nachdem sie mich die Treppe hinunter getragen hatte und vor dem Haus auf den Rasen abstellte, fragte ich mich, was das sollte. Doch dann merkte ich, dass ich pullern musste, und lief ein Stück in die Wiese direkt vor unserem Haus. Als Frauchen sah, dass ich pullerte, sagte sie begeistert:

„Das hast du aber fein gemacht, Erna. Braves Mädchen.“ Irritiert sah ich zu ihr hinüber.

„Wie fein gemacht?“, fragte ich mich: „Ich habe doch gar nichts Besonderes gemacht. Was hat die denn? Ein bisschen komisch ist mein Frauchen schon!“

Doch ich war müde und dachte nicht weiter darüber nach. Ich genoss es einfach, dass Frauchen mich streichelte, während sie mich lobte.

Ein paar Minuten später gingen wir zurück in unser Haus, und sie trug mich wieder hinauf. Oben angekommen schlabberte ich noch einige Schlucke Wasser, und als ich zu meinem Frauchen ins Schlafzimmer kam, hob sie mich, ohne dass ich erst weinen musste, zu sich ins Bett.

Ich dachte kurz an meine Familie, doch ich schlief schnell wieder ein und freute mich auf den nächsten Tag. Doch gerade, als ich davon träumte, dass ich kleinen bunten Schmetterlingen hinterher jagte, weckte mich mein Frauchen schon wieder. Müde sah ich aus dem Fenster, doch es war immer noch dunkel. Halb im Schlaf überlegte ich, was sie wohl vorhatte, denn ich wurde wieder hinuntergetragen.

Wie etwa zwei Stunden zuvor stellte Frauchen mich draußen auf meine vier Pfoten und sie lief in Richtung der Wiese. Ich trottete müde hinter ihr her. Da es noch dunkel war, konnte ich kaum etwas sehen. Als Frauchen auf der Wiese stehen blieb, blieb ich neben ihr und sah sie fragend an. Sie flüsterte:

„Nun lauf schon Erna, ich bin müde und will wieder ins Bett.“ „Ich auch“, dachte ich, „worauf wartest du denn noch? Komm, lass uns wieder ins Bett gehen, Frauchen.“

Verständnislos sah ich sie an, denn ich wusste nicht, was sie von mir wollte, mitten in der Nacht.

„Och Erna, nun geh schon“, quengelte sie noch einmal. „Na, wenn du es unbedingt willst“, dachte ich müde und trottete ein paar Schritte zwischen den Gräsern hindurch.

Ich fröstelte ein wenig, denn ich war ja gerade erst unter der schönen warmen Decke hervorgekrabbelt und die Grashalme streiften feucht meinen warmen Körper. Überall roch es sehr frisch, doch alle anderen Tiere schienen zu schlafen.

„Wenn ich einmal hier bin, pullere ich eben mal“, überlegte ich und hockte mich hin. Gerade als ich fertig war, hörte ich Frauchen begeistert flüstern:

„Fein Erna, super! Das hast du wieder toll gemacht.“

Sie kam auf mich zugelaufen und knuddelte mich herzlich. „He? Was hat die denn bloß?“ überlegte ich wieder. „Meine Mama hatte zwar sehr gut auf uns alle aufgepasst, aber wenn wir unsere Geschäfte gemacht hatten, hatte sie uns zunächst sauber geputzt und dann unsere Wurfkiste. Gelobt hatte sie uns deswegen nie.“

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, doch als mich Frauchen wieder in unserer Wohnung auf den frisch gewienerten Boden stellte, viel es mir schlagartig ein:

„Die Pfütze, die ich dort hinterlassen hatte!“

Frauchen wollte verhindern, dass dies noch einmal passieren würde.

Endlich gingen wir wieder ins Bett gingen, und während ich unter Frauchens Decke kroch, dachte ich müde: „Na das kann ja heiter werden! So oft muss ich doch gar nicht Pullern!“ und schlief erschöpft ein.